Naturgarten: Ein Paradies für Mensch und Tier

25.10.2022

Naturgarten: Ein Paradies für Mensch und Tier

Ein Naturgarten soll eine grüne Oase für Mensch und Tiere sein. 

Ein Ort zum Leben, Wohlfühlen und Aufatmen für Schmetterlinge, bunte Käfer, kleine Molche, Igelfamilien, Amseln, Fledermäuse und auch für uns.

Ist es schwer meinen Garten in einen Naturgarten zu verwandeln? Was genau muss ich anders machen? Was muss ich beachten?


Hier zeige ich Dir die 17. Hauptpunkte, die einen Naturgarten ausmachen (mit Beispielen aus unserem Garten). Und wie einfach es ist auf natürliches Gärtnern umzusteigen.

  1. Das Blaukorn-Tabu oder keine chemisch-synthetischen Düngemittel
  2. Willkommen Insekten, Schnecken und Unkräuter: Keine Pestizide, kein Gift!
  3. Erhaltet die Moore: Kein Torf!
  4. Nistplatz für Vögel, bunte Beeren im Herbst: Eine blühende Wildstrauchhecke 
  5. Ein Sommernachtskonzert mit Grillen und Margeritensträuße: Eine duftende Blumenwiese 
  6. Akzeptiere das Wilde in Dir: Zulassen von Wildwuchs
  7. Wo Igel und Rotkehlchen sich Gute Nacht sagen: Das Wilde Eck
  8. Eidechsensteinmauer und Libellenteich: Sonderstandorte (Feuchtbiotop oder Trockenbiotop)
  9. Jahreszeiten erleben: Laubbäume
  10. Ein summendes und brummendes Bienenparadies: Blumen und blühende Stauden
  11. Der endlose Kreislauf des Lebens: Der Komposthaufen
  12. Reihenhaussiedlung für Vögel und andere Bauten: Nützlingsunterkünfte
  13. Von dem Regen in die Traufe: Regenwassernutzung
  14. Holz, Stein und Ton statt Plastik und Kunststoff: Umwelfreundliche Materialwahl
  15. Kein nackter Boden: Mulchen
  16. Ein Küchengarten: Gemüsebeet und / oder Kräuter
  17. Ein Nasch- und Nachtischgarten: Obstgarten und / oder Beerensträucher
  18. Wer mit wem und warum: Mischkultur, Fruchtfolge und / oder Gründüngung

Wir haben uns dieses Jahr ganz offiziell als Naturgarten in Mecklenburg-Vorpommern zertifizieren lassen, viele tolle Hinweise und neue Ideen bekommen und eine hübsche Gartenplakette erhalten. 

Hast Du auch Lust auf die Gartenmedaille? Hier geht es zur Startseite von Natur im Garten in MV.

Auch in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Sachsen sind bei dieser Aktion dabei: Hier findest Du die Naturgartenaktion in Deinem Bundesland.

Voraussetzungen für die Zertifizierung zum Naturgarten


1. Das Blaukorn-Tabu oder keine chemisch-synthetischen Düngemittel

Jahrelang habe auch ich mit Blaukorn gedüngt und den Rosendünger vom Discounter verwendet. 

Aber es grünt und wächst mit natürlichem Dünger alles wirklich genauso schön! Natürlich kann man auch Bio-Dünger kaufen. 

Bodenverbesserung ist aber soooo ein spannendes Thema! 

Ich dünge jetzt mit Rinderdungpellets und Pferdedungpellets, Schafwolle, Urgesteinsmehl, Algenkalk, Pferdedung, Algen, ganz viel Kompost, durch Gründüngung und Mulchen, mit Jauchen und Brühen.

Schau mal hier was ich zur Bodenverbesserung im Naturgarten verwende!

Hier findest Du das Rezept für meinen natürlichen Grünen-Daumen-Flüssig-Dünger für Topfpflanzen und Starkzehrer.

Kompost ist das Beste, was der Garten bekommen kann. N

achdem wir die Pflanzenabfälle jahrelang in einer Gartenecke angehäuft hatten, haben wir inzwischen eine Häcksler angeschafft und rausgekriegt, wie man den perfekten Kompost herstellt. 

Hier findest Du meine Tipps für besten Kompost


2. Willkommen Insekten, Schnecken und Unkräuter: Keine Pestizide, keine Gifte

In einem Naturgarten pendelt sich recht schnell ein Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen ein.  

Wichtig ist es gesunde, robuste Gewächse zu pflanzen! 

Zum Beispiel Rosen mit dem ADR-Siegel (hier findest Du 9 robuste, wunderschöne Rosen, die keine besondere Pflege brauchen), und Bäume, Sträucher und Stauden die Trockenheit vertragen.

Es gibt aber auch einfache, pflanzliche Mittel, die Möhrenfliege und Konsorten vergraulen und gefräßigen Nacktschnecken den Appetit verderben. 

Hier findest Du seit Jahrhunderten erprobte Rezepte aus meiner Pflanzenapotheke, die Pflanzen stärken und Schadinsekten, Pilze und Schnecken vertreiben.

3. Erhaltet die Moore: Kein Torf!

Für meine Töpfe hatte ich lange die billige Blumenerde gekauft, da  könnte schon Torf drin gewesen sein. 

Kompost eignet sich aber genauso gut! Und auch Anzuchterde kann man selber machen: Hier findest Du bei NABU MV eine einfache Anleitung!

Pflanzen, die saure Erde lieben, wie Hortensien und Rhododendren freuen sich über Kompost aus Laub, Nadeln von Nadelbäumen und Rindenmulch.



4. Nistplatz für Vögel, bunte Beeren im Herbst: Eine blühende Wildstrauchhecke

Eine Wildstrauchhecke blüht im Frühling herrlich, bietet Vögeln einen Brutplatz, und schützt uns vor Wind und fremden Blicken. 

Im Sommer sorgt  sie für etwas angenehmen Schatten und kühlt durch die Verdunstung aus den Blättern die Umgebung. 

Sie verwandelt Kohlendioxid in frischen Sauerstoff. Im Herbst gibt es bunte Beeren und Herbstfrüchte und ein farbenfrohes Blätterfeuerwerk. 

Auch im Wintergarten sorgen Hagebutten und Vogelbeeren und kleine Wildäpfel für farbige Gartenbilder. 

Für den Naturgarten reicht auch eine Wildstrauchgruppe aus mindestens drei heimischen Wildsträuchern. 

Hier findet ihr meine 13. interessantesten (und hübschesten) Strauch-Kandidaten für eine Wildstrauchhecke.


5. Ein Sommernachtskonzert mit Grillen und Margeritensträuße: Eine duftende Blumenwiese 

Auch eine Schmetterlingswiese mit einjährigen Blühpflanzen ist ein Wiesenelement. 

Rasen abtragen, aussähen: 

Hier zeige ich Euch, wie schnell das geht.

Auch wer den Rasen selten mäht und Wildwuchs zulässt freut sich  blühende Wiesenpflanzen wie Klee, Gänseblümchen und andere Wildkräuter.

Wir haben dieses Jahr zwei richtige Magerwieseninseln im Rasen angelegt. Eine bunte Blühwiese, an einer sonnigen Stelle, an der der Rasen sowieso im Sommer während der Trockenheit immer gelb wurde, und ein Schattensaum entlang einer Hecke. 

Hierfür haben wir Saatgut mit Wildpflanzen aus unserer Region bestellt und den Boden vorher mit Sand abgemagert. 

Hier zeige ich Euch die Bilder von der Neuanlage und halte Euch auf dem laufenden, wie sich die Wiese entwickelt...

Empfehlenswert sind Wiesenblumen wie Margeriten, Wegwarte, Klatschmohn, Flockenblume, Wiesensalbei und Rote Lichtnelke


6. Akzeptiere das Wilde in Dir: Zulassen von Wildwuchs 

Gänseblümchen und Löwenzahn im Rasen kann ich bieten, den Giersch werde ich eh nicht los und die Brennnesseln wachsen auch immer heimlich in den hinteren Reihen der Staudenbeete, wo ich sie nicht entdecke. 

Erwünscht sind außerdem Weißklee, Spitzwegerich und Wilde Möhre

Hier findest Du mehr Information zum Wilden Eck, Totholzhaufen und Natursteinmauern.

7. Wo Igel und Rotkehlchen sich gute Nacht sagen: Das wilde Eck

Ein wildes Eck, das ganz der Natur gehört? 

Hier soll nicht gemäht und nicht geräumt werden, so dass Wildkräuter sich ausbreiten können und Schmetterlingsraupen, Rotkehlchen und Igelmütter und andere tierische Gartenbewohner einen Lebensraum finden. 

Vorteilhaft sind auch Trockensteinmauern, Totholzhaufen, Schattenplätze. 



8. Eidechsensteinmauer und Libellenteich: Sonderstandorte  wie Feuchtbiotop oder Trockenbiotop

Ein Feuchtbiotop, wie ein kleiner Naturteich, bringen  schwimmende Molche, schillernde Libellen und kleine Wasserschnecken in unsere Gärten. 

Abends können wir dem Quaken der Frösche lauschen. 

Schon ein Miniteich in einem halben Holzfass, einer Zinkwanne oder auch ein eingegrabener Mörtekübel begeistert die Tierwelt. 

Hier findet ihr unsere Erfahrungen mit dem Miniteich.

Auf Trockensteinmauern können sich Eidechsen sonnen und Käfer finden ein geschütztes Versteck.


9. Jahreszeiten erleben: Laubbäume

Ein schöner Laubbaum lässt uns mit Frühlingsblüten, Schatten-spendenden, grünen Sommerblättern, buntem Herbstlaub und knorrigen Zweigen im Winter alle Jahreszeiten erleben.  

So ein Laubbaum bildet Raum für Nistplätze, Eichhörnchenkobeln, dient als Versteck, aber auch als Nahrungsgrundlage vieler schöner Käfer und auch Schmetterlinge und deren Raupen.

Manche großen Bäume, wie die Eiche bieten für über 1000 verschiedenen Arten einen Lebensraum.

Optimal wären Schwarzpappel, Erle und Weiden, aber auch Gehölze wie die Birke, Eberesche (Vogelbeere) und die Hainbuche. 

Bedenken muss man immer die Endgröße des Baumes!

Aber auch Obstgehölze wie Apfel, Pflaume und Kirsche bietet Lebensraum für die heimische Tierwelt.

Hier zeige ich Euch wie man einen Apfelbaum pflanzt.



10. Ein summendes und brummendes Bienenparadies: Blumen und blühende Stauden

Meine bienenfreundlichen Lieblingsbienenstauden sind:

Katzenminze und Salbei, Storchschnabel, Witwenblume, Astern und Schönastern, Kugeldisteln, Fetthennem Schafgarbe, Lavendel, Thymian, Sonnenhut, das nicht winterharte aber sich versamende patagonisches Eisenkraut, die eher kurzlebigen Duftnesseln, Goldrute, Indianernessel,  Lungenkraut,  Sonnenbraut, Malven... 

Die Liste an bienen- und insektenfreundlichen Stauden ist noch viel länger! 

Hier habe ich sie für Dich fotografiert und etwas genauer beschrieben.



11. Der endlose Kreislauf des Lebens: Der Komposthaufen: 

Seit wir die Gartenabfälle häckseln (Wir bedeutet in dem Fall: Mein Mann) wird der Komposthaufen nicht mehr ganz so voluminös. 

Die Rotte geht deutlich schneller. Und auch das Umsetzen ist deutlich einfacher, wenn keine großen Äste im Kompostberg stecken. 

Und die Aufteilung der Kompostecke in verschiedene Bereiche hat sich auch günstig ausgewirkt. 

Ich bin immer noch richtig überrascht, wie schnell der Kompost jetzt fertig ist!

Hier ist der Link zum perfekten Kompost.

12. Eine Reihenhaussiedlung für Vögel und andere Bauten: Nützlingsunterkünfte

Eine Reihenhaussiedlung ist bei uns im Garten entstanden, und zwar eine aus Nistkästen.


Den Fledermäusen wollen wir nächstes Jahr eine katzensichere Sommerunterkunft bauen (Ein Fledermauskasten an der Hausnordseite unter dem Dach)

Das vorhandene Insektenhotel soll noch etwas optimiert werden und eine hübsche Dachbegrünung erhalten

Ein Igelhaus haben wir gebaut, und gerade isolieren wir es vor der Winterkälte mit den Herbstblättern und dem letzten Heckenschnitt. 

Hier findest Du unsere Erfahrungen mit dem Igelhaus
Vögel freuen sich über eine beheizte Vogeltränke im Winter. 

Hier zeigen wir Dir, wie sie gebaut wird!

Vogelfutter für die Wintermonate kann eine richtige Zierde für den Garten werden. 

Hier zeigen wir Dir, wie man es schnell selber machen kann.


12. Vom Regen in die Traufe: Regenwassernutzung 

Wir nützen jeden Regentropfen: Mit Regentonnen in die man die Gieskanne tauchen kann aber auch eingegrabene Tonnen, die das Wasser vom Dach sammeln und den Nutzgarten versorgen. 

Außerdem: Trockenheitsresistente Stauden und Gehölze sind das Geheimnis eines faulen Gärtners!


13. Umweltfreundliche Materialwahl

Natursteine, Holz und Terracottatöpfe fügen sich viel schöner in den natürlichen Garten ein als Plastikstühle, Maschendrahtzaun und Kunststoffgartenzwerge.

14. Mulchen: 

Die Gemüsebeete mulche ich mit dem Grasschnitt einer Freundin. 

Die großen Blätter des Beinwell eignen sich auch sehr gut. 

Rhododendren und Hortensien lieben Rindenmulch. 

In den Staudenbeeten können, wenn die Beete etwas eingewachsen sind  auch die gehäckselten Staudenstängel ihren Platz finden. 

Bei einem dicht bewachsenen Staudenbeet ist der Boden nicht mehr sichtbar von Mai bis November. Das Mulchmaterial versorgt den Boden mit Nährstoffen und beschattet mit der Blattmasse den Boden und schützt vor Austrocknung.

Hier findet ihr noch mehr Information zum Mulchen.


15. Ein Küchengarten: Gemüsebeet und / oder Kräuteranbau

Frische Kräuter sind Genuss pur, und die Möhre aus dem eigenen Naturgarten hat ein erdiges Aroma mit einem Hauch Schärfe und vielleicht sogar ein paar Bitterstoffe die ein Geschmackserlebnis schaffen, bei dem selbst die Biomöhre aus dem Supermarkt nicht mithalten kann. 

Wir finden, es lohnt sich eigenes Gemüse anzubauen.


16. Ein Nasch- und Nachtischgarten: Obst und/ oder Beerensträucher

Süße rote Kirschen, Äpfel mit roten Bäckchen und lila Pflaumen gehören bei mir zum Gartenjahr.  

Bunter Genuss: Rosa und gelbe Himbeeren, rote und grüne Stachelbeere, schwarze, rote und weiße Johannisbeeren sowie grüne und blaue Weintrauben und ein paar Heidelbeeren wachsen bei uns. 

Auch das paradiesisch süß-säuerliche Naschobst wächst im Klostergarten.

So plant ihr ein kleinen Beerengarten


17. Wer mit wem und warum: Mischkultur, Fruchtfolge und / oder Gründüngung

Bei manchen Gemüsesorten stimmt die Chemie miteinander, bei anderen nicht. 

So kann man bessere Wachstumserfolge und schädlingsfreieres Gemüse erwarten, wenn man die richtigen Gemüsesorten nebeneinander wachsen lässt. 

Das ist eine Wissenschaft für sich und daher gibt es Listen wer sich mit wem verträgt und meine persönlichen Lieblingskombinationen. 

Alle drei Jahre werden unsere Beete mit dem frischen Kompost aufgebessert, dann wachsen da zunächst die Starkzehrer.   

Gründüngung mit Senfsaat und Phacelia schütz die Gemüsebeete im Winter und sorgt gleichzeitig für eine Düngung. 


Ich glaube, dass viele kleine Naturgärten zusammen einen wirklichen Nutzen für den Artenschutz bringen können!

Lies hier mein Interview mit Prof. Martin Gorke zum Thema "Artensterben"

Es sind eigentlich nur kleine Unterschiede für uns bei der Gartenbewirtschaftung, aber vielleicht ein großer Unterschied für all die tierischen Bewohner. 

Und wie ihr seht: Es ist ganz einfach!!! Vielleicht möchtet ihr auch ein Naturgarten werden? 


Ein Naturgarten muss nicht ungezähmte Wildnis bedeuten, die mann nur mit Gummistiefel und Machete betreten kann

Naturgarten geht auch in einem hübsch gestalteten, kleinen Stadtgarten und in einem schönen Familienschrebergarten und auch in der Gartensparte mit genauen Regeln.

Ich freue mich über eure Kommentare!

Herzliche Grüße

Eure Marion


Links:

Sonja hat einen fantastischn Naturgarten und eine tollen Naturgartenblog und berichtet hier über natürliche Mittel, die gegen Schnecken und Wühlmäuse wirklich helfen. https://www.sonjas-gartenfreuden.de/2-geniale-mittel-gegen-schnecken-die-wirklich-helfen/

Sehr empfehlen kann ich auch die 22 Naturgartentips von Mareike Fedders, auf diesem Blog findet ihr viele tolle Tipps und Beiträge zum Anlegen und Pflegen eines Naturgartens.


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