Mistheizung statt Zentralheizung im Wärmebeet
Ich ziehe im Februar auf der Fensterbank über der Heizung die ersten Pflänzchen vor.
Wie wurde im Mittelalter ohne Fernwärme so früh im Jahr gegärtnert?
Statt Zentralheizung hatten die Mönche das Mistbeet!
Um früh im Jahr erste Vitamine ernten zu können, (oder um Pflanzen aus warmen Länder vorzuziehen) wurde im Februar die Erde auf einem Quadratmeter um 60 Zentimeter ausgehoben.
Die Grube wurde fast bis oben mit Pferdemist gefüllt. Der Mist wurde festgetreten und dann gut gewässert.
Oben wurde der Erdaushub mit Kompost gemischt und wieder aufgebracht.
Nach einer Woche entsteht durch den Verrottungsprozess des Mistes Temperaturen von 12-15 Grad.
Damit war auch im Februar ein Anbau von Kopfsalat, Kohlrabi, Radieschen oder Spinat möglich.
Das Mistbeet erhält wie ein Frühbeet eine Umrandung aus Holz, damit es windgeschützt ist und nachts abgedeckt werden kann.
Heutzutage verwendet man durchsichtige Folie oder Frühbeetfenster als Abdeckung. Die Mönche hatten früher nur Bretter für die Nacht oder eisige Tage.
Regenschirm gegen Staunässe
Das ist ein Gerücht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es stimmt!
Ein Bauer erzählte mir, die Mönche hätten früher Reste von Segelstoffen gegen Staunässe eingesetzt.
Im Winter hätten sie an Pfosten Segel über die besonders empfindlichen Pflänzchen gespannt, und so mediterrane Arzneipflanzen vor Frost und winterlicher Staunässe geschützt.
Wer weiß, vielleicht stimmt das auch nicht, aber ich finde es gar keine schlechte Idee!
Mittelalterliche Dämmwolle
Laub
Sehr effektiv als Frostschutz hatte sich eine Mulchschicht aus Laub erwiesen. Hierfür wurde da Laub von Obstbäumen und anderen Laubbäumen gesammelt und in einer ca. 20 cm hohen Schicht über dem Boden um die Pflanzen aufgebracht.
Auch wir können unsere Stauden schützen und das Laub in die Beete kehren.
Stroh
Teilweise wurde dafür auch Stroh verwendet. Ich kann euch das aber auf keinen Fall empfehlen!
Vor Jahren wollte ich unsere Erdbeeren vor Feuchtigkeit schützen und habe sie mit einer Strohschicht versehen. Ich hatte einen preiswerten Strohballen bei einem kleinen Privatanbieter gekauft, der auch für Kleintiergehege Stroh bereitstellt.
Die Erdbeerernte war super: Aber: Noch drei Jahre später ist überall in den Gemüsebeeten der Hafer gekeimt ...
Schafwolle
Um ganz empfindliche Pflänzchen wurde unbehandelte Schafwolle gewickelt. Die Schafwolle verrottete dann im darauffolgenden Sommer zu einem langwirksamen organischen Dünger. Die Schafwolle trug außerdem dazu bei, dass besonders viel Wasser im Boden gespeichert werden konnte.
Heute werden Schafwollpellets als moderner und biologischer Naturdünger verkauft.
Stoffe
Gelegentlich wurden sogar Tücher aus Leinen um frostgefährdete, kostbare Pflanzen gewickelt.
Heute verwenden wir billige Fliesstoffe.