Winterliche Dekoration
Schilfwedel, Samenstände und vertrocknete Stauden haben ihren eigenen Charme.
Über Jahrhunderte haben Mönche gegärtnert und ihr Wissen weitergegeben.
Die Klostergärten waren mega prozessoptimiert und Abläufe wurden kontinuierlich verbessert!
Wieso fangen wir wieder von null an?
Das da unten ist unseren kleiner Küchengarten, den wir nach dem Vorbild eines Klostergartens gestaltet haben.
Außerdem zeige ich Euch den Klostergarten des grauen Klosters in Greifswald und den Klostergarten auf der Comburg bei Schwäbisch Hall und verrate Euch, was wir von den Mönchen abschauen können.
In einem Klostergarten wachsen Heilpflanzen, Nutzpflanzen für die Ernährung, und wunderschön blühende Zierpflanzen gemeinsam.
Klostergärten sind durch Mauern oder Hecken vor Wind und Kälte geschützt.
Mauern aus Stein speichern im Sommer die Wärme und sorgen für ein günstiges Wachstumsklima.
Wahrscheinlich genehmigt es eure Baubehörde nicht, und es wäre auch wirklich teuer: Wenn wir es den Mönchen nachmachen wollen, gehört eine zwei Meter hohe Natursteinmauer um den gesamten Garten!
Auch Wild, andere Tiere und sonstige hungrige Nachbarn werden durch die Mauern oder Hecken von den begehrten Früchten fern gehalten.
An der Südmauer zogen die Mönche empfindliches Spalierobst: Birnen, Pfirsiche oder sogar Aprikosen.
Ich ziehe im Februar auf der Fensterbank über der Heizung die ersten Pflänzchen vor.
Wie wurde im Mittelalter ohne Fernwärme so früh im Jahr gegärtnert?
Statt Zentralheizung hatten die Mönche das Mistbeet!
Um früh im Jahr erste Vitamine ernten zu können, (oder um Pflanzen aus warmen Länder vorzuziehen) wurde im Februar die Erde auf einem Quadratmeter um 60 Zentimeter ausgehoben.
Die Grube wurde fast bis oben mit Pferdemist gefüllt. Der Mist wurde festgetreten und dann gut gewässert.
Oben wurde der Erdaushub mit Kompost gemischt und wieder aufgebracht.
Nach einer Woche entsteht durch den Verrottungsprozess des Mistes Temperaturen von 12-15 Grad.
Damit war auch im Februar ein Anbau von Kopfsalat, Kohlrabi, Radieschen oder Spinat möglich.
Das Mistbeet erhält wie ein Frühbeet eine Umrandung aus Holz, damit es windgeschützt ist und nachts abgedeckt werden kann.
Heutzutage verwendet man durchsichtige Folie oder Frühbeetfenster als Abdeckung. Die Mönche hatten früher nur Bretter für die Nacht oder eisige Tage.
Das ist ein Gerücht, aber ich könnte mir vorstellen, dass es stimmt!
Ein Bauer erzählte mir, die Mönche hätten früher Reste von Segelstoffen gegen Staunässe eingesetzt.
Im Winter hätten sie an Pfosten Segel über die besonders empfindlichen Pflänzchen gespannt, und so mediterrane Arzneipflanzen vor Frost und winterlicher Staunässe geschützt.
Wer weiß, vielleicht stimmt das auch nicht, aber ich finde es gar keine schlechte Idee!
Laub
Sehr effektiv als Frostschutz hatte sich eine Mulchschicht aus Laub erwiesen. Hierfür wurde da Laub von Obstbäumen und anderen Laubbäumen gesammelt und in einer ca. 20 cm hohen Schicht über dem Boden um die Pflanzen aufgebracht.
Auch wir können unsere Stauden schützen und das Laub in die Beete kehren.
Stroh
Teilweise wurde dafür auch Stroh verwendet. Ich kann euch das aber auf keinen Fall empfehlen!
Vor Jahren wollte ich unsere Erdbeeren vor Feuchtigkeit schützen und habe sie mit einer Strohschicht versehen. Ich hatte einen preiswerten Strohballen bei einem kleinen Privatanbieter gekauft, der auch für Kleintiergehege Stroh bereitstellt.
Die Erdbeerernte war super: Aber: Noch drei Jahre später ist überall in den Gemüsebeeten der Hafer gekeimt ...
Schafwolle
Um ganz empfindliche Pflänzchen wurde unbehandelte Schafwolle gewickelt. Die Schafwolle verrottete dann im darauffolgenden Sommer zu einem langwirksamen organischen Dünger. Die Schafwolle trug außerdem dazu bei, dass besonders viel Wasser im Boden gespeichert werden konnte.
Heute werden Schafwollpellets als moderner und biologischer Naturdünger verkauft.
Stoffe
Gelegentlich wurden sogar Tücher aus Leinen um frostgefährdete, kostbare Pflanzen gewickelt.
Heute verwenden wir billige Fliesstoffe.
Klostergärten sind klar gegliedert. So wurden die kleinen, gut zu bewirtschaftenden Beete entweder in einem Schachbrettmuster oder in parallelen Reihen angelegt.
Die Beete waren nicht breiter als 1-1,2 Meter. So kam man vom Rand gut bis in die Mitte des Beetes. Keiner musste seinen Rücken strapazieren!
Die Beete waren meist durch Holz, Flechtwerk, Ziegel oder Steine abgetrennt.
Durch diesen zusätzlichen Schutz vor Wind entstand in den Beeten ein besonders gutes Mikroklima.
Geschütz, wie in einem Nest konnten die kleinen Setzlinge sich entwickeln
Geschätzt waren auch Tiefbeete, die etwas tiefer als die Wege lagen. Hier war die Bewässerung im Sommer besonders einfach. Das Regenwasser lief außedem von den Wegen in die Beete.
Teilweise wuchsen, wie in Bauerngärten, bunte Zierblumen neben nahrhaftem Nutzgemüse.
Wege dürfen dabei nicht fehlen, denn sie trennen die einzelnen Beete und ermöglichen gleichzeitig eine gute Erreichbarkeit für die Pflege oder Ernte.
Die Wege sollten auch bei Regen gut begehbar sein. Ziegel oder Kies eignet sich hervorragend.
Der Weg ist das Ziel, wenn man entspannt durch den Küchengarten schlendert und Cocktailtomaten und Himbeeren nascht.
Diese Einteilung machte auch den Schutz vor Schädlingen einfacher: Schnecken konnten einfach abgesammelt werden.
Kohl und Möhren konnten von dünnen, lichtdurchlässigen Tüchern geschützt, die Gemüsefliege und Kohlweißling aussperren, ungestört wachen.
Im Zentrum der Gärten befand sich oft ein Rondell mit einem Brunnen oder einer Statue, oder ein zentrales dekoratives Beet.
Ursprüngliches Vorbild für die Klostergärten waren die Gärten der Antike und römischer Villen.
Auch ein einem Küchengarten darf ein kleines Kunstwerk nicht fehlen.
Eines der Geheimnisse der Mönche, was den erfolgreichen Gemüseanbau betrifft, waren Kenntnisse darüber, welche Pflanzennachbarn sich gegenseitig unterstützen.
Die Mönche hatten durch genaue Beobachtung und Aufzeichnungen schon Erfahrung mit der Mischkultur und wussten, welche Planzen in einem Beet gut miteinander harmonieren. Aber auch welche Pflanzkombinationen Schadinsekten fernhalten.
Wir können dieses Wissen heute bei unserer Beetplanung ebenfalls nutzen und Nutzpflanzen die sich gegenseitig begünstigen nebeneinander Pflanzen.
Klassiker sind Zwiebeln oder Knoblauch neben Erdbeeren, oder Möhren und Zwiebeln.
Einen wunderbaren Artikel auch mit einer Mischkulturtabelle (Wer kann mit wem, und welche Kombination passt gar nicht) findet ihr in dem traumhaft fotografierten und liebevoll aufbereiteten Blog von Krautkopf, einem Fotografenpaar aus Berlin, die in der Weite Mecklenburg-Vorpommerns einen traumhaften Natur- und Selbstversorgergarten aufgebaut haben. (Werbung ohne Gegenleistung wegen Verlinkung)
Im Mittelalter gab es keine Online-Apotheken. Und auch keine Krankenkassen, die teure Medikamente bezahlen.
Viele Familien hatten Heilpflanzen im eigenen Garten.
Oft auch wirklich giftige Pflanzen.
Nicht immer trugen diese Pflanzen zur körperlichen Genesung bei!
Vielleicht hatte das Gift in dieser Geschichte immerhin das Seelenheil gerettet?
Keiner wusste später, wo er hergekommen war.
Ira hatte Johann das erste Mal gesehen, als er auf dem Marktplatz fünf Linsensäckchen über seiner Lockenmähne jonglierte und mit der linken Hand eine getrocknete Rose in Agnes Korb warf.
Agnes war stehen geblieben und hatte mit großen Augen die Show des dunkelhaarigen Gauklers verfolgt. Johann hatte schon ein teuflisch charmantes Lächeln.
Betört hatte er die schüchterne Magd mit seinen Kunststücken und seinen Aufmerksamkeiten!
Ira hatte geahnt was Agnes morgendliche Übelkeit bedeutete. Johann hatte ihr die Ehe versprochen.
Angeblich hatte die Stadtverwaltung die Heiratserlaubnis verweigert. Gaukler würden nur Bettler, Diebe und Aufrührer zeugen, daher blieb ihnen die Ehe verwehrt.
Johann war ein Puppenspieler, ein Akrobat, kein Bettler. Es war nicht Agnes Schuld!
"Es gibt ein Mittel gegen alles", hatte Ira gesagt. Sie war die Hebamme, und musste es wissen.
Aber dass Agnes so schnell von allen weltlichen Problemen erlöst würde, war nicht geplant gewesen.
"Iss eine Frucht des Sadebaumes vor der Nacht", hatte Ira gesagt. "Und mach dich auf die Krämpfe gefasst!"
Gott hatte Agnes zu sich geholt, in dieser Nacht. Und mit ihr, das ungeborene Kind.
Vielleicht war es besser so gewesen, dachte Ira im Nachhinein.
Am Tag von Agnes Beerdigung hatte Johann nicht wenig von dem blutroten Kirschmet getrunken. Als er stolperte und aus dem Schnabelschuh rutsche, sah Ira, sie konnte sich nicht getäuscht haben, für einen kurzem Moment seinen haarigen Pferdefuß.
Der Teufel war überall.
Im September 1493 stach Kolumbus ein zweites Mal in See. Diesmal mit einer Flotte von 17 Schiffen, mit Handwerkern, 20 Lanzenreiter, die die Ansiedlungen schützen sollten (und der Schrecken der Indios wurden).
Außerdem Mönche, die speziell auf Wunsch der Königin die Eingeborenen vom rechten Glauben überzeugen sollten.
Die Mönche interessierten sich für die Pflanzen der neuen Welt und für die unbekannten Nutzfrüchte der Bewohner.
Sie brachten die Kartoffel mit nach Europa und die Pflanze verbreitete sich in den Klöstern, als die Kartoffel mit ihren giftigen oberirdischen Anteilen hier noch als ungenießbar galt.
Bereits 1621 erschien ein im Kloster Seitenstetten in Niederöstereich geschriebenes Kochbuch mit Kartoffelrezepten.
Auch Samen für Gartenbohnen, Mais und Kürbisse brachten die spanischen Seefahrer aus Übersee mit und auch diese wurden seither in Klostergärten kultiviert.
Hierfür bauten die Mönche Rankgerüste, die die Ernte vervielfachten.
Auch die Erdnuss, Bohnen, Tomaten, Paprika und die Chili haben ihren Weg über den Atlantik in die Klostergärten gefunden.
Die Geheimnisse der amerikanischen Heilpflanzen hüteten die Medizinmänner gut.
Erst über die Zeit gelangten amerikanische Heilpflanzen wie der immunstärkende Igelkopf (Echinacea), die entzündungshemmende Indianernessel (Monarda) oder der Goldmohn als Schlafmittel in die deutschen Klostergärten.
Über Jahrhunderte gärtnerten die Mönche auf dem gleichen Boden. Sie waren Spezialisten darin, diesen Boden fruchtbar zu halten.
Sie düngten ihre Beete mit dem Kot der Tiere die in dem Kloster lebten. Tauben- und Hühnereinstreu, Ziegenexkremente und Pferdemist wurden verwendet.
Wir verwenden Rinderdungpellets und Pferdedungpellets um im Februar die Beete zu düngen. Der Mist funktioniert immer noch prima, finde ich!
Hier findest du noch mehr Tipps zur Düngung im Naturgarten
Der Kreislauf des Lebens
Aus Staub bist du, und zu Staub wirst du wieder werden!
In den Klostern war die Kompostwirtschaft eine richtige Wissenschaft. Alle pflanzlichen Abfälle wurden kompostiert.
In diesem Prozess verwandeln sich Pflanzenreste mit Hilfe von Mikroorganismen, genau in die Bestandteile, die Pflanzen für ihre Entwicklung und zum Wachsen benötigen.
Dieser Kompost wurde dann wieder auf die Beete aufgebracht.
Aus Blättern wurde leicht saurer Kompost gewonnen, aus Nadeln von Nadelbäumen entwickelte sich über eine längere Zeit Kompost mit saurem PH-Wert. An der Küste wurden auch Algen gesammelt und zum Kompost gegeben.
Auch wir können unsere Gartenabfälle in das Gold des Gärtners verwandeln:
Boden ermüdet mit der Zeit.
Der Anteil an Spurenelemente verringert sich in Pflanzen, die auf Boden kultiviert werden, wo seit Jahrhunderten Anbau betrieben wird.
Deshalb haben die Mönche gelegentlich auch neue Erde von außerhalb der Klostermauern auf ihren Beeten ausgebracht und Gesteinsmehl für die Beete verwendet.
Über das Gartenjahr hinweg verwendeten die Mönche auch selbst angesetzte Jauchen und Tees um Pflanzen mit einem hohen Nährstoffverbrauch zu versorgen.
Viele Gemüsesorten sind deutlich ertragreicher, wenn sie etwas Extrazuwendung erhalten.
Hier ist mein Rezept für einen selbst gemachten Flüssigdünger
Die Klostergärten dienten auch der Selbstversorgung der Mönche und sie waren auf den Ertrag angewiesen. Bei Schädlingen war Schluss mit lustig!
Auch zur Schädlingsabwehr hatten die Mönche und Nonnen ihre bewährten teils geheimen Rezepte, die niedergeschrieben und weitergegeben wurden.
Ich habe einen eigenen Artikel über Schädlingsabwehr geschrieben. Hier findet ihr:
Weihrauch vertreibt Dämonen, glaubte man früher. Wie auch immer, gegen Nacktschnecken wirkt er aus nächster Nähe sehr zuverlässig.
Er ist bei uns nicht winterhart, aber er lässt sich als wunderschöne einjährige Pflanze ziehen (oder kaufen). Er mag es eher nicht zu sonnig. Sein Geruch vertreibt Nacktschnecken!
Feldmäuse fressen Blumenzwiebeln, Knollen und Wurzeln. Vorher gesunde Pflanzen kümmern und gehen kaputt.
Schon seit Jahrhunderten gibt es nach frostarmen Wintern wahre Feldmausplagen, die das Korn auf den Felden vernichtet haben.
Katzen wurden in den Klöstern gehalten, damit Mäuse aus der Speisekammer vertrieben wurden und im Garten die Population nicht überhand nahm. Das funktioniert auch im Naturgarten ganz gut.
Die Nonnen und Mönche haben sicher einfach auch gut auf ihre Pflänzchen aufgepasst. Schnecken und Raupen kann man einfach absammeln (und natürlich mit den oben genannten Mitteln vertreiben).
Asche oder zerstoßene Eierschalen dienten gleichzeitig als Dünger und als Schneckenbarriere.
Gegen Gemüsefliegen wurden auf kleinen Flächen teilweise lichtdurchlässige Tücher verwendet. Heute bieten Gemüseschutznetze hier ein viel einfachere Methode Kohlpflanzen und Möhren vor den Insekten zu schützen.
Bunte, im Wind flatternde Stoffe an Leinen sollten Vögel von den reifen Beeren fernhalten.
Ich nehme allerdings an, dass die Fähnchen in den Klostergärten auch nur ähnlich bescheidene Wirkung, wie bei mir heute, gezeigt hatten!
Süße Früchte wurden auch von den Mitgliedern der geistigen Orden nicht verschmäht: Einen eigenen Beerengarten gab es in jedem Klostergarten (und auch bei uns es in Klein).
Informationen, wie unsere heimischen Beeren kultiviert werden, findet ihr hier:
Cranberry
Auch die an Radikalfänern reichen hängend wachsenden Cranberries gedeihen bei uns in Deutschland, Sie werden im Oktober geerntet.
Goji-Beere
Die Goji-Beere gilt als Superfood, wegen ihrer Omega-Fettsäuren, Vitamin C und schützenden Proteiien. Bei uns im Garten wächst sie noch nicht..
Schwarze Maulbeere
Diese Beere ist eine Baumfrucht, und der Maulbeerbaum war in Deutschland früher weit verbreitet.
Bei mir darf ein Bäumchen nächstes Jahr in die Vogelschutzhecke einziehen. Die Früchte sind süß und werden am besten gleich verspeist.
Sanddorn
wer Sanddorn pflanzt sollte am besten fünf Pflanzen setzten, damit sowohl männliche als auch weibliche Exemplare dabei sind (Oder man kauft bei einem Händler direkt eine weiblich und eine männliche Pflanze) . Inzwischen gibt es aber auch selbstfruchtbare neuere Züchtungen. Sandorn ist reich an Vitamin C, und ziemlich sauer, Die reifen Beeren werden vom Busch in ein Erntegefäß gezogen. Die Beeren gehen nicht vollständig ab, man hat also nach der Ernte den vitaminreichen Beerenmatsch.
Aronia
Aronia enthält viel Folsäure, stammt ursprünglich aus Kanada und wird meistens getrocknt genossen.
Arnonia ist ein hübscher Strauch, der ebenfalls bei mir in die Vogelschutzhecke einziehen wird!
Granatapfel
Der Granatapfel wird als eine der ältesten Heilpflanzen geschätzt. Der Granatapfelsaft wirkt antioxidativ, das Grantapfelkernöl soll sich positiv auf das Hautbild auswirken.
Was eklig schmeckt hilft, hat meine Oma gesagt. Vielleicht hat sie recht, mir schmeckt der Saft und das Öl nämlich nicht so besonders.
Trotzdem hatten die Mönche in ihren Kübelgärten nicht nur Versuche mit Zitrusfrüchten gemacht, sondern auch mit Granatapfelbäuchen (beide gedeihen nur im Weinbauklima oder in einem Wintergarten mit Verglasung, oder heutzutage in einem Keller mit einer Pflanzenlampe) Heute gibt es auch beim Granatapfel selbstfruchtbare Sorten.
Hierzu habe ich mir neue Literatur bestellt und werde noch etwas recherchieren, bevor ich ganz bald mehr zu diesem interessanten Thema schreibe! Bitte habt noch etwas Geduld!
Das Herzstück des Klostergartens war der Kräuter- und Heilgarten. Aufgabe der Kloster war es auch Kranke zu pflegen und mit pflanzlicher Medizin zu versorgen.
In unserem Küchengarten wachsen viele duftende Kräuter, die bei uns das Essen verfeinern.
Für den Anbau der mediterranen Kräuter verwendeten die Mönche mit Sand abgemagerte Erde, und sorgten mit Sand uns Kies unter den Pflanzen für eine ausreichende Drainage um Staunässe im Winter zu vermeiden.
Manche Pfänzchen benötigten im Winter einen aufwändigen Schutz mit Laubabdeckung und Schutz vor Winternässe. Einige Exoten wurden auch in Töpfen gezogen und im Haus überwintert.
Im Klostergarten gab es zu jeder Jahreszeit etwas zu tun. Und die Versorgung eines Klostergartens war eine Kunst, die viel Wissen und Hingabe erforderte.
Die Comburg ist eine beeindruckendes Bauwerk mit Gebäuden aus dem 11. bis 18. Jahrhundert. Das ehemalige Kloster liegt auf einem Berg bei Schwäbisch Hall über dem Ortsteil Steinbach.
Heute werden dort Lehrer weitergebildet und in der katholischen Kirche Sankt Nikolaus finden Gottesdienste statt. Die Burganlage kann besichtigt werden und meine Kinder lieben die Wehrgänge durch die Ringmauer und den Ausblick aus den Wehrtürmen.
Das Benediktinerkloster wurde so angelegt, dass die Mönche relativ autark waren.
"Das Kloster soll, wenn möglich, so angelegt werden, dass sich alles Notwendige, nämlich Wasser, Mühle, Garten, innerhalb des Klosters befindet und die verschiedenen Arten des Handwerks dort ausgeübt werden können" ― (Benediktregel, Kapitel 66).
Der Klostergarten sollte der Selbstversorgung dienen:
Im Inneren des Klosters wurde in den Burggräben Hühner und anderes Geflügel gehalten, deren Eier ein wichtiger Nahrungsbestandteil waren. Aber auch Ziegen, deren Milch zur Ernährung der Mönche diente, lebte innerhalb der Burgmauern.
In anderen Abschnitten der Burggräben wurde Gemüse für die Selbstversorgung gepflegt.
In Blumenbeeten vor der Kirche wuchsen Stauden und einjährige Blumen, um das ganze Kirchenjahr hindurch Blütenschmuck für den Altar zu liefern.
Das besondere Kernstück des Klostergartens war der Heilkräutergarten, der von Mauern geschützt im warmen, windgeschützten Innenhof des Kreuzgangs gedieh. Hier konnten auch mediterrane Arzneipflanzen wachsen.
Die Mönche tauschten europaweit Samen und Pflanzen aus, und auch ihre Erfahrungen mit deren Heilwirkungen.
Die Medizin der damaligen Zeit kannte noch keine Antibiotika. Die Klostergärten bildeten eine wichtige Grundlage der medizinischen Versorgung der breiten Bevölkerung.
Inzwischen konnte bei einem Teil der verwendeten Kräutern und Pflanzen auch wissenschaftlich wirksame Inhaltsstoffe nachgewiesen werden, und diese werden auch heute in der modernen Naturmedizin eingesetzt.
Viele Pflanzen aus den Klostergärten fanden bald ihren Weg in die Küchengärten der Bevölkerung, wie zum Beispiel Dill, Fenchel und Liebstöckel.
Zu den Klostergärten gehört für mich auch immer die Nonne Hildegard von Bingen. (1098 - 1179) Sie hatte hervorragende Kenntnisse über das damaliges Heil- und Kräuterwissen. Es gelang ihr durch die Verwendung der volkstümlichen Namen der Pflanzen dieses Wissen der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Über lange Zeit prägte sie die Volksmedizin.
Hildegard von Bingen war jedoch schon zu ihrer Lebzeit umstritten, da sie über göttliche Visionen berichtete. Vieles zu ihrem Verständnis zur Krankheitsentstehung gilt inzwischen als überholt, und nicht allen ihren Rezepten konnte eine Heilwirkung nachgewiesen werden, manche Zubereitungen sind möglicherweise auch schädlich.
Der ehemalige Heilkräutergarten, der inmitten des Kreuzganges liegt hat auch heute noch eine zauberhafte Ausstrahlung.
Früher war er das geschützte Herzstück des Klosters, das Fremde nicht betreten durften.
Im Burggraben wuchsen früher Kartoffeln, Kohl, Möhren und andere Wurzelfrüchte.
Vielleicht schafft ihr ja mal, wenn ihr in der Nähe von Schwäbisch Hall seid, einen Ausflug in das Kloster Comburg bei Hessenthal und genießt wie wir eine Reise in eine andere Zeit!
Auch bei uns in Greifswald gibt es ein ehemaliges Kloster mit einem Klostergarten.
Das graue Kloster hat seinen Namen wegen der grauen Kutten, die die Franziskanermönche früher trugen.
Das Kloster existierte vom 13.-16. Jahrhundert, heute ist vom alten Kloster nur noch das Guardianshaus übrig.
Heute steht an der Stelle des alten Klosters das pommersche Landesmuseum.
Das pommersche Landesmuseum beherbergt und pflegt auch den nach altem Vorbild wieder aufgebauten Klostergarten.
Der Klostergarten liegt direkt hinter den historischen Stadtmauern.
In den Beeten wachsen alte Heilkräuter. Die Pflanzen sind alle beschriftet.
Es duftet, wenn man durch die Beete spaziert.
An den Ziegelwänden wachsen Spalierbirnen.
Bestimmt gibt es auch in Eurer Nähe eine Klostergarten? Ich freue mich, wenn Ihr mir schreibt, wo man noch Klostergärten besichtigen kann!
Ich freue mich über Eure Nachricht!
Herzliche Grüße
Eure Marion
Schilfwedel, Samenstände und vertrocknete Stauden haben ihren eigenen Charme.
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