Trockenmauer, Bentjeshecke, Totholzhaufen und ein wildes Eck

21.10.2023

Ohne viel Geld lassen sich mit ganz einfachen Maßnahmen Lebensräume und Rückzugsmöglichkeiten für tierische Gartenmitbewohner schaffen.

(Die Bilder in diesem Blogpost stammen von der künstlichen Intelligenz DALL-E 2, mehr dazu hier)

Eidechsen, die auf den warmen Steinen der Trockenmauer die  Sonne genießen. Eine Igelfamilie, die mit allen fünf Jungen in der Bentjesheckke lebt. Eichhörnchen, die den Totholzhaufen als Materiallager für den Kobelbau benutzen. Blindschleichen verstecken sich im wilden Eck. 

Hier habe ich einige Tipps für 

  1. das Bauen einer Trockenmauer
  2. das Anlegen einer Bentjeshecke
  3. das Zusammenstellen eines Totholzhaufen
  4. das Planen eines wilden Eckes

1. Baue eine Trockenmauer

Die Trockenmauer sollte unbedingt an einer sonnigen und auch windgeschützten Stelle stehen. 

Am einfachsten und billigsten sind Natursteine aus Deiner Gegend. Bei uns holen die Bauern jedes Jahr Steine aus den Feldern, die die Gletscher bei der letzten Eiszeit vor sich hergeschoben haben. 

Wenn man nachfragt, darf man sich diese Steine kostenlos abholen. Aber auch aus alten Ziegeln lässt sich eine Trockenmauer aufbauen.

Eine Trockenmauer wird klassischerweise ohne Zement oder Mörtel gebaut. 

Damit hier keine Gefährdung durch kullernde oder herabfallende Steine entsteht, darf die Mauer nicht zu hoch werden und sollte nicht senkrecht nach oben, sondern mit einer gewissen Neigung angelegt werden.

Dafür ist so ein niedriger Steinwall einfach zu bauen und zu warten.

Eine Trockenmauer kann man anlegen, um einen Höhenunterschied im Grundstück abzufangen. Kleinere Mäuerchen bis 70 cm Höhe kann man selber bauen, wenn die Erde schräg moduliert wird. Wie bei einem sanft abfallender Hügel, kann man die Steine daran nach oben schichten. 

Ich habe auch einen länglichen Steinhügel auf ebener Fläche angelegt, der nur aus Natursteinen besteht und wie eine Hecke für Windschutz und Abgrenzung sorgt. Er ist nur 50 cm hoch. Höher aufgeschichtet, wären meine rundlichen Feldsteine nicht mehr stabil.

Höhere Mäuerchen sollte ein Profi übernehmen!

Du brauchst Steine ​​oder Ziegel, etwas Sand und ein paar kleinere Steinchen.  Erde, Sand oder kleinere Steine im inneren der Mauer sorgen oft für mehr Stabilität. Die Steine sollten so geschichtet werden, dass sie sich auch bei Wind und Regen nicht bewegen, auch nicht wenn Katzen oder Kinder auf ihnen klettern...

Die Wände sollten schräg verlaufen und im Selbstbau nicht höher als 70 cm sein, sonst wird die Wand leicht instabil und kullernde Steine könnten zu Verletzungen führen. 

Lasse ruhig einige Lücken zwischen den Steinen, damit Insekten und Amphibien die Trockenmauer betreten und verlassen können. 

Hübsch sieht es auch aus, wenn die Steinmauer an manchen Stellen bepflanzt wird. Mauerpfeffer und Hauswurz gefallen mir sehr gut. 

Diese trockenheitsverträglichen Pflanzen werden in Lücken zwischen den Steinen gepflanzt, die vorher mit etwas Gartenerde gefüllt wurden.

Insekten, Echsen und Amphibien brauchen im Sommer immer auch eine Wasserquelle. Du kannst in der  Mitte der Trockenmauer ein flaches Becken einbauen oder einen Graben am Fuß der Mauer mit Wasser füllen. 

Der Zugang zum Wasser sollte so flach sein, dass die Tiere es gut erreichen können und auch problemlos aus dem Wasserbecken wieder herauskommen. Das Wasser muss im Sommer regelmäßig nachgefüllt werden.  


2. Eine Bentjes-Hecke anlegen

Wenn Du nach einer Möglichkeit suchst, eine natürliche Barriere zu schaffen, die auch Wildtieren in Deinem Garten Schutz bietet, dann ist eine Bentjes-Hecke eine ausgezeichnete Option. 

Diese Art von Hecke wird seit Jahrhunderten verwendet, um Wild aus Gärten fernzuhalten und Vögeln, Bienen und anderen kleinen Kreaturen einen sicheren Zufluchtsort zu bieten. 

So kannst Du eine Bentjes-Hecke in Deinem eigenen Garten bauen: 

Der erste Schritt besteht darin, den Bereich vorzubereiten. Stelle sicher, dass Sie alle Pflanzen oder Trümmer entfernen werden, die den Bau der Hecke beeinträchtigen könnten. 

Dann werden Pfähle in zwei Reihen mit einem Abstand von 30 cm zwischen den Reihen in den Boden eingeschlagen. Wir haben runde Holzpfähle gekauft,  mit einer Spitze auf einer Seite, die auch zum Stützen von jungen Obstbäumen verwendet werden. Es gibt sie in verschiedenen Höhen zu kaufen.

Wir haben die Pfähle leicht versetzt im Abstand von ca, 60 cm innerhalb der Reihe eingeschlagen. Jetzt kannst Du mit dem Befüllen der Hecke beginnen. Aller anfallender Holzschnitt (zum Beispiel Schnitt von Obstgehölzen) kann jetzt innerhalb der Pfähle. aufgeschichtet werden. Wir haben die Bentjeshecke über mehrere Winter beschichtet, auch der Schnitt den wir dieses Jahr machen werden wird dort noch Platz finden. Im Sommer hat dort eine Igelfamilie ihr zuhause gehabt und wir vermuten dass die Bentjeshecke auch als Winterschlafquartier von den Igeln genutzt wird.

So ganz furchtbar schön finde ich die Bentjeshecke allerdings nicht, daher habe ich einige blühenden Büsche und riesige Farne und Hasenglöckchen davor gepflanzt. So zusammen gefällt mir diese Gartenecke aber sehr gut..


3. Ein Totholzhaufen anlegen

Totholz kann durchaus auch hübsch aussehen. Einige große Holzstücke von unserem alten Kirschbaum sind an verschiedenen Stellen im Garten verteilt. Und die mit Flechten und Moosen bedeckte alte Rinde schaut zwischen den Schattenstauden hervor.

Ein reinen Totholzhaufen finde ich allerdings nicht so ästhetisch. Daher haben wir ihn in einer verborgenden Ecke am Rande unseres Grundstückes hinter einem Brunnen aufgeschichtet. Hier liegen Zweige, zersägte Baumstämme, Schnitt der Obstbäume gemischt mit dem Laub des Kirschbaumes vom Herbst. Auch und die Kiefernnadeln, die auf unsere Einfahrt herabrieseln, und die nur sehr langsam verrotten, die landen auch in dieser Ecke. 

Schön ist die Totholzecke also wirklich nicht, aber wir sehen im Vorbeigehen nur den hübsch bepflanzten Brunnen und es ist nicht abzustreiten das dort hinten ein Treffpunkt für die Tierwelt entstanden ist. Ein Schlafplatz für Insekten und Igel auf jeden Fall.

Totholzhaufen sind definitiv eine gute Möglichkeit, Wildtiere in den Garten zu locken, und sie helfen beim Zersetzungsprozess von organischem Material. 


4. Ein wildes Eck anlegen

Ein wildes Eck zu zu lassen ist eine gute Tat für den Artenschutz. 

Hier können sich Wildtiere zurückziehen, hier werden aber auch die Pflanzen, wie Brennnesseln sich etablieren, die gerade manche Schmetterlingsraupen zwingend brauchen um heranwachsen zu können.

Natürlich ist das wilde Eck etwas für faule Gärtner. Denn hier ist tatsächlich absolutes Nichtstun erwünscht. 

Je nach Größe des Gartens wird auch die Dimension des wilden Eckes unterschiedlich ausfallen. 

Aber auch eine kleine Fläche kann schon etwas großartiges Bewegen, wenn wir hier über eine Möglichkeit speziell für Insekten und Kleintiere sprechen, einen Lebensraum in Naturgärten zu finden. 

Auch beim wilden Eck finde ich den Anblick doch eher sehr chaotisch und nicht immer schön! Deshalb bin ich der Meinung, dass das wilde Eck  hinter einer hübschen Hecke oder hohen Stauden vor meinen Augen versteckt sein sollte.

Es gibt einige Punkte, die optimale Bedingungen für das Wildleben schaffen:

1. Stelle eine Wasserquelle bereit. Ein Vogelbad am Rand des wilden Eckes reicht völlig aus.

2. Pflanze Bäume und Sträucher. 

Pflanze verschiedene Bäumen und Sträuchern in unterschiedlichen Höhen, da dies einen vielfältigen Lebensraum schafft und einer Vielzahl von Wildtieren Nahrung und Schutz bietet. 

3. Beziehe einheimische Pflanzen ein. 

Einheimische Pflanzen sind für die Gestaltung eines Wildgartens von entscheidender Bedeutung, da sie besser an die lokale Umgebung angepasst sind und einen geeigneteren Lebensraum für Tiere und Insekten bieten. Durch Nichtstun kommen diese einheimischen Pflanzen aber durchaus auch von alleine, wenn Dein Garten nicht mitten in einer großen Stadt liegt.

4. Stelle Nahrungsquellen zur Verfügung. 

Pflanze Blumen und Sträucher, die Schmetterlingen und Honigbienen Nektar liefern

5. Installiere Vogelhäuschen und ein Insektenhotel

Bei uns wird immerhin das Insektenhotel angenommen.


Das Anlegen eines wilden Eckes im Garten ist eine einfache Möglichkeit, Tieren und Pflanzen einen sicheren und friedlichen Zufluchtsort zu bieten. 


Gibt es bei Dir wilde Ecken im Garten? Gestaltest Du diese wilden Ecken oder versteckst Du sie wie ich hinter Hecken? Ich freue mich über eure Kommentare und Rückmeldungen!

Herzliche Grüße 

Eure Marion

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