Sind Pfingstrosen auch Rosen? Pflege -Sorten - Geschichte

06.06.2022

Sind Pfingstrosen auch Rosen?

Nein, Pfingstrosen (Paeonia) gehören nicht zu den Rosen,  Sie sind eine eigene Pflanzenfamilie der Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae). 

Aber Pfingstrosen sind eben auch wunderschöne Geschöpfe. 

Verliebe Dich hier in die Königin des Frühlings und erfahre alles Wichtige um die nächsten Jahrzehnte Freude an Deinen Pfingstrosen zu haben! (Sie können uralt werden!)

Hier findest Du:

  1. eine Pflegeanleitung für Pfingstrosen
  2. eine Übersicht, welche Pfingstrosensorten es gibt
  3. Gechichtliches und Verrücktes über die Pfingstrose


1. Pflegeanleitung für Pfingstrosen

Alle Pfingstrosen brauchen Sonne um zu Blühen. Sonst variiert die Pflege von Sorte zu Sorte etwas (Sorten siehe Punkt 2)

1. Nicht zu tief pflanzen 

Staudenpfingstrosen dürfen nicht zu tief gepflanzt werden sonst blühen sie nicht.  Das Rhizom darf nur 1-3 cm mit Erde bedeckt sein.

Itoh-Päonien (oder intersektionelle Hybriden) sollten 5 cm tief eingesetzt werden.

Strauchpfingstrosen (oder Baumpäonien) kommen 10 cm unter die Erde.

Baumpfingstrosen vertragen keine Staunässe. Oft werden sie deshalb auf "Hügeln" (Erdaufschüttungen aus denen das Regenwasser schnell ablaufen kann) gepflanzt. 

Und sie müssen beim Einpflanzen tiefer in die Erde eingebracht werden. 

Beim Kauf bestehen die Pflanzen aus Baumpfingstrosenstecklingen, die auf eine Staudenpfingstrosenunterlage geproppft wurden. 

Damit die Pflanzen gedeihen, muss der Steckling mit der Zeit in der Erde eigene Wurzeln bilden. Mindestens 3-5 cm unter der Erde sollte diese Übergangsstelle liegen.

2. Um so sonniger um so mehr Blüten

Optimal ist ein richtig sonniger Standort mit sechs Stunden Sonne pro Tag. 

Im Halbschatten ist mit weniger Blüten zu rechnen. 

Ich hattte auch im Schattenbeet, wegen der schönen Blätter Bauernpfingstrosen stehen, geblüht haben sie dort nicht. 

3. Vorsichtig düngen

Ich bringe im Herbst immer etwas Kompost auf die Pflanzen auf, nachdem ich die Blätter entfernt habe 

(Manche Autoren sind übrigens der Meinung, dass Kompost keinesfalls ein idealer Dünger für Pfingstrosen sei, aber bei mir blühen sie immer herrlich, deshalb bleibe ich dabei). 

Im Frühjahr streiche ich den Kompost dann flach, so dass maximal 1 cm Erde über dem Rizom verbleibt. Zu viel Dünger mögen Pfingstrosen nicht.

4. Stützen

Staudenpfingstrosen müssen gestützt werden.  

Oft reicht es bei größeren Pflanzen Anfang Mai, vor der Blüte, die Pflanze, wie ein Blumenstrauß, an den Stilen vorsichtig zusammen zu binden. 

Bei jüngeren Pflanzen verwende ich für die Stabilität zusätzlich einen Bambusstab. 

Sonst gehen auch Metallringe (Staudenstützen), die gibt es auch in wunderschön verzierten Ausführungen, die das Beet das ganze Jahr über zieren. 

Ansonsten sind sie unkompliziert, vertragen bei mir auch Trockenheit und werden von Jahr zu Jahr schöner. 

Itoh-Päonien (oder intersektionelle Hybriden) und Strauchpfingstrosen (oder Baumpäonien) müssen nicht gestütz werden, die Stile und verholzten Triebe sind fest genug.

5. Giesen

Gegossen werden muss nur im ersten Jahr. 

Sonst nur bei extremer Trockenheit und Hitze während der Blüte. 

Ich habe den Eindruck, dass ein kräftiger Guss dann die Dauer der Blüte verlängert.

Baumpfingstrosen vertragen keine Staunässe, oft werden sie deshalb auf "Hügeln" (Erdaufschüttungen aus denen das Regenwasser schnell ablaufen kann) gepflanzt. 

6. Schneiden:

Im Herbst, wenn die Blätter der Staudenpfingstrosen welk werden, schneidet man die Stängel  kurz über dem Boden ab. 

Auch ich liebe im Winter stehen gelassene Stauden mit ihren schönen Samenständen. 

Pfingstrsosen sollten aber unbedint geschnitten werden, sie würden sonst schimmeln,

Geschnitten werden die Baumpfingstosen eigentlich nicht. 

Sie wachsen ziemlich langsam. 

Hier sollten aber die herabgefallenen Blätter wegen der Schimmelgefahr aufgelesen werden und auf dem Kompost entsorgt werden.

Intersektionelle Hybriden werden wie Staudenpfingstrosen gepflegt. 

Die leicht verholzenden Triebe werden im Herbst ein bis zwei Handbreit über dem Erdboden abgeschnitten.

7. Umpflanzen

Pfingstrosen können zu lebenslangen Begleitern werden. 

Sie können problemlos 30-50 Jahre am selben Platz stehen bleiben. 

Wenn man ältere Exemplare umpflanzt, sollte man sie teilen. 

Und man sollte den Platz gut aussuchen: Wo eine Pfingstrose stand, kann ohne kompletten Bodenaustausch die nächsten zehn Jahre keine neue Pfingstrose stehen, 


2. Sorten

Es gibt zahlreiche verschiedene Pfingstrosen. Wichtig (auch für die Pflege) ist zunächst die Unterscheidung in krautige Staudenpfingstrosen und in die Strauch- oder Baumpfingstrosen.

Staudenpfingstrosen

Bei den Staudenpfingstrosen sterben die überirdischen Pflanzenteile im Winter komplett ab. 

Man unterscheidet einmal die aus Europa stammende gemeine Pfingstrose (Paeonia officinalis) oder Bauernpfingstrose mit verschiedenen Untersorten.

Dann gibt es noch die aus China stammende Staudenpfingstrose (Päonie lactiflora) von der es unzählige, fantastische Sorten gibt: 

Schlichte, ungefüllte Blumen mit gelber Mitte, die wie zu groß geratene Anemonen aussehen, Blüten mit einfachem äußerem Blattkranz und puscheliger Mitte und stark gefüllte Sorten. 

Sie sind in weiß, rosa, rot, lila, gelb und sogar in einer Mischung der oben genannten Farben zu erwerben.

Unterscheifen kann man sie an den Blättern: Die Lactiflora-Pfingstrose zeigt gefiedertes Laub. 

Lactiflora Pfingstrosen haben außerdem mehrer Blüten an einem Stängel und blühen dadurch länger, sie werden auch etwas höher als die Bauernpfingstrosen.

Dann gibt es die aus Asien stammenden Baum-oder Strauchpfingstrosen. 

Deren Triebe verholzen und es bilden sich Sträucher /Bäume, die über zwei Meter Höhe erreichen können. 

Hier kann ich jetzt ein erstes Bild zeigen. Ich habe im Herbst 2019 ein kleines Pflänzchen geschenkt bekommen und hoffe verfolgen zu können, wie es langsam zu einem Baum heranwächst.

Spannend klingt die Gruppe der intersektionellen Hybriden: 

Eine Kreuzung aus Stauden- und Baumpfingstrose: Sie sollen schöne große Blüten haben und mit ihrer mittleren Höhe in jedes Staudenbeet passen. 

Ich kann noch nicht aus eigener Erfahrung berichten, habe mir aber heute eine schöne zartrosa Sorte mit großen Blüten und lila Basalfleck bestellt. (Paeonia Cora Louise) und ein cremfarbene mit einem Hauch Apricot (Paeonia canary brilliants). 

Das sind ältere Sorten, deren Blüten sich teilweise im Laub verstecken. 

Bei neuen, wunderschönen Sorten der Hybriden muss man für eine Pflanze 35 bis 65 Euro bezahlen. 

Mir gefällt zum Beispiel ungemein die gefüllte intersektionelle Hybride Copper kettle (=Kupferkssel) mit tollen Creme und Orangetönen, da kostet die Pflanze aber 55-65 Euro.

3. Geschichte der Pfingstrosen und Wissenswertes

Die Bauernpfingstrosen (wie oben die Sorte Rubia plena) stammen aus Europa und sind hier seit der Antike bekannt. 

Früher schrieb man den wunderschönen Blumen, sowie den Samen und Wurzeln geheimnisvolle Heilkräfte zu. (Aber Vorsicht: Tatsächlich sind alle Pflanzenteile schwach giftig). 

Benannt sind die Pfingstrosen nach dem Götterarzt Paieon. I

n Homers Geschichten heilt dieser Gott Wunden, die sich die griechischen Helden im trojanischen Krieg zuzogen mit Kräutern und Pflanzenbalsam. 

Und die griechischen Ärzte erwähnen in ihren Schriften die Pfingstrose als Heilpflanze

Zu uns nach Deutschland gelangte die schöne Pflanze wohl erst im Mittelalter. 

Benediktinermönche brachten sie aus dem Mittelmeerraum mit über die Alpen.  

Hildegard von Bingen empfiehlt ca. 1150 nach Christus Pfingstrosen gegen verschiedene Leiden, unter anderem Samenkörner gegen die Epilepsie.  

Die Samenkörner mussten nachts geerntet werden.

Ihre Heilwirkung wird mit dem Mond in Verbindung gebracht. 

Angeblich sollen die Samen der Pfingstrosen aufgrund eines phosphorisierenden Stoffes in der Nacht leicht leuchten

Deshalb wurden ihnen verschiedene magische Kräfte und Schutz gegen Dämonen nachgesagt. 

Ich werde das mit den leuchtenden Samen diesen Sommer in einer lauen Sommernacht einmal überprüfen:-)!

In China haben die chinesischen Pfingstrosen eine Jahrtausend alte Tradition. 

Die Pfingstrose gilt dort als Königin der Blumen, hat ihre eigene Symbolik und wird dort in der traditionellen Chinesischen Medizin heute noch eingesetzt.


Leider ist die Blütezeit von Ende April bis Juni kürzer, als die der modernen, mehrfach blühenden Rosen.


Frühlingsglück

Frühlingspracht in jedem Garten

Pfingstrosenträume warten

mit süßem Duft

nach alter Zeit,

in warmer Luft

das Herz wird weit

und tiefes Glück 

macht sich im Innren breit

von uns entdeckt 

zu werden



Weitere Informationen über Pfingstrosen: 

Mir persönlich hat der ausführliche Artikel über Pfingstrosen mit wunderschönen Bildern  von Andreas Barlage  auf der Seite der Staudengärtnerei Gaißmayer sehr gefallen:

Pfingstrosen - Staudengärtnerei Gaißmayer


Auf diesem Video zeigt der Fachmann Professor Hans-Dieter Warda  im Arboretum Ellerhop die herrlichen chinesischen Baumpfingstrosen  und gibt Pflegetips. 

Strauch-Pfingstrosen


Ich bin so gespannt auf Eure Erfahrung:

Was sind Eure Pfingstrosen-Lieblingssorten? 

Welche Erfahrungen mit Pfingstrosen habt ihr gemacht? 

Wer hat schon eine Baumpfingstrose oder Erfahrung mit intersektionellen Hybriden? 

Was benützt ihr als Dünger?

Herzliche Grüße

Eure Marion


Selbstverständlich passe ich auf Deine Daten genau so sorgsam wie auf meine Pflänzchen auf!

(Und auch wenn ich Pflänzchen gerne teile, passiert das mit Deinen Daten nicht!)

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