Selbstgemachte schwäbische Maultaschen, in Butter geschwenkt mit gerösteten Zwiebeln und natürlich dem typischen Kartoffelsalat mit Essig und Öl haben früher fest zu meinem Leben dazu gehört. Die gefüllten Teigtaschen heißen im Süden auch "Gottesbescheißerle". Der Freitag war ja traditionell ein fleischfreier Tag, aber das Hackfleisch in den Maultaschen war erstens im Teig versteckt und außerdem durch die Spinatbeigabe grün gefärbt, und kaum noch identifizierbar. Das konnte also auch am verbotenen Tag auf den Tisch gebracht werden.
Meine Mutter hat die schwäbische Ravioli-Variante früher in Massenproduktion hergestellt. Mein Vater hat Fotos auf denen über 100 dieser handgefertigten Teigtaschen auf allen verfügbaren Flächen darauf warteten gekocht zu werden.
Vor 25 Jahren bin ich dann an die Ostsee gezogen. Und hier kannte man keine Maultaschen. Kaufen konnte man damals auch keine. Daher musste ich sie selbst machen. Und ich habe viele Variationen ausprobiert. Das Rezept mit jungem Giersch gehört zu meinen Lieblingsvarianten. Seitdem ich verschiedene, wirklich sehr wohlschmeckende Rezepte mit Giersch in meinem festen Koch-Repertoir aufgenommen habe, habe ich mich mit dem nicht vernichtbaren Unkraut ausgesöhnt. Meine Freundin, mit einem etwas kleineren Garten, hat es tatsächlich geschafft durch regelmäßige Ernte den Giersch in ihrem Garten auszurotten.
Aber wenn man liest, wie gesund das vitaminreiche Kraut ist, hat man allen Grund, das Wildkraut auch etwas wachsen zu lassen. Und hübsch ist er ja, der Giersch, auch wenn er blüht! Dann aber bitte schnell für Sträuße pflücken um die Aussaat zu unterbinden!